Hermès-Stand auf der Watches & Wonders Geneva.
Hermès-Stand auf der Watches & Wonders Geneva.

Hermès wächst im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum

Hermès trotzt der Luxusflaute und wächst anders als die meisten Luxusunternehmen auch im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Bislang enttäuschende Zahlen für das laufende Jahr präsentierten insbesondere LVMH und Kering, die Swatch Group oder auch Richemont. Alle hadern mit dem Nachfragerückgang in China sowie dem wieder erstarkenden Yen, welcher die Kauflust – auch von Chinesen – in Japan wieder abflauen lässt.

Bei Hermès herrscht hingegen ein völlig anderes Bild: Wie schon im ersten Halbjahr übertraf das Unternehmen auch im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten, in dem das Wachstum bei konstanten Wechselkursen 11,3 Prozent betrug; ein Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro war das Ergebnis. Ende September 2024 belief sich der konsolidierte Umsatz auf 11,2 Milliarden Euro, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahres-zeitraum.

In allen Regionen gab es Zuwächse, auch in der asiatisch-pazifischen (ohne Japan). Hier weist Hermès für die ersten neuen Monate ein Umsatzplus von sieben Prozent aus (unterstützt durch ein solides Geschäft in Korea, Singapur, Australien und Thailand), im dritten Quartal stieg der Umsatz jedoch nur noch um ein Prozent. Die Region Asien-Pazifik (ohne Japan) macht dabei fast die Hälfte des Gesamtumsatzes von Hermès aus.

Trotz eines stärker werdenden Yen wächst Japan auch im dritten Quartal deutlich um 22,8 Prozent, das gesamte Plus von Q1-Q3 2024 beträgt zusammen 22,6 Prozent.

Der amerikanische Kontinent (+13 %) setzte seine solide Dynamik im dritten Quartal fort, mit einem Wachstum nahe dem der beiden vorangegangenen Quartale. Eine ebenfalls bemerkenswerte Leistung erzielte Europa mit einem Umsatzwachstum von 16,7 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres, insbesondere im dritten Quartal (+17,6 %). Hermès führt dies auf die solide lokale Nachfrage und die anhaltende Dynamik der Touristenströme in allen Ländern der Region zurück.

Auf die Frage der Analysten, was Carole Dupont-Pietri (Leiterin der Investor Relations) und Eric du Halgouët (Executive Vice-President of Finance), an den Ergebnissen des Hauses in den letzten drei Quartalen überrascht habe, sagte Dupont-Pietri: „Es ist dieser Kontrast, glaube ich, zwischen der Widerstandsfähigkeit von Hermès, insbesondere in China und im Großraum China, im Vergleich zu anderen Akteuren in der Branche.“

Uhrensektor als Wermutstropfen

Der Uhrensektor stellt allerdings einen Wermutstropfen dar: Dieser entwickelte sich mit minus sechs Prozent Umsatz in den ersten neuen Monaten 2024 als einziger negativ; in Q3 betrug der Rückgang zum Vergleichszeitraum sogar 18,2 Prozent.

Laut Carole Dupont-Pietri sei dies auf die Verlegung eines jährlichen Uhren-Events in China von September auf November 2024 sowie auf einen Rückgang der Exporte aus der Schweiz zurückzuführen.

Axel Dumas, Executive Chairman von Hermès, kommentiert: „In einem unsichereren wirtschaftlichen und geopolitischen Kontext möchte ich allen Mitarbeitern für die robuste Leistung im dritten Quartal und unseren Kunden für ihre Treue danken. Dank der Einzigartigkeit seines Modells setzt Hermès seine Einstellungen und langfristigen Investitionen fort.”

Gegenüber dem Online-Nachrichten-Portal Business Insider sagte Milton Pedraza (CEO von The Luxury Institute), dass er den Erfolg von Hermès in diesem Jahr, in dem andere Schwierigkeiten hatten, seinem Reiz der Exklusivität zuschreiben würde. Mitbewerber seien stattdessen in die Falle der „Gierflation“ getreten und hätten mit Preiserhöhungen gearbeitet, was die Verbraucher verärgert und schließlich zu Rabatten geführt habe, um die Kunden zu besänftigen. Dies hätte diese wiederum eher verwirrt. „Ein bisschen Schizophrenie“, meint Pedraza.