Denkt man an Topas, so bringen wir sicherlich als erstes damit die Farbe Blau in Verbindung. Denn im Schmuck kommt der Topas am häufigsten in den Farben Swiss-, Sky- und London Blue vor. Doch Topase gibt es in vielen unterschiedlichen Farben, sogar in farblos. Ein absolutes Highlight sind Imperial Topase, die die seltenste und teuerste Varietät darstellen. Die Farbpalette umfasst hierbei die des Feuers oder eines Abendhimmels bei Sonnenuntergang. Grund genug, der Faszination Imperial Topas nachzugehen. Dabei stieß Professional Jeweller Germany auf ein atemberaubendes Unikat, die „Imperial Flame“ von Kreis Jewellery.
Spektakulär: Die „Imperial Flame“ von Kreis Jewellery Alexander Kreis von Kreis Jewellery aus Niederwörresbach hat die Kunst des Edelsteinschleifens buchstäblich im Blut. Seit über 500 Jahren ist das Familienunternehmen in diesem Bereich tätig und bietet exklusive Edelsteine mit klassischen und Fantasieschliffen sowie exquisite Schmuckkreationen aus der eigenen Goldschmiede-werkstatt an. Bei Kreis Jewellery sucht man stets nach dem außergewöhnlichen Edelstein, Standardware ist hier nicht gefragt. Ein einzigartiges Projekt im Bereich Topas setzte die Familie mit der „Imperial Flame“ um. Das Unikat erhielt von der GIA (Gemmological Institute of America) einen „Letter of Distinction“ und war bereits im Alfie Norville Gem & Mineral Museum in Tucson ausgestellt.
Den Startpunkt dieses außergewöhnlichen Projektes markierte das Jahr 2015. „Ein langjähriger Freund der Familie, ein Edelsteinsammler, kontaktierte uns telefonisch und deutete an, er würde einen bemerkenswerten Fund besitzen. Das machte uns natürlich neugierig“, erzählt Alexander Kreis. Es stellte sich heraus, dass der Freund einen ungeschliffenen Imperial Topas von 615 ct. besaß. „Wir haben mehrere Monate den Stein untersucht und vielfältige Überlegungen angestellt, was man mit dem Rohstein am besten macht“, führt Alexander Kreis aus. Schlußendlich entschied sich die Familie Kreis dazu, den Imperial Topas zu kaufen. Danach begann Alexander Kreis den Schliff sorgfältigst zu planen. „Aufgrund von Einschlüssen und innerer Spannungen sind Imperial Topase schwer zu schleifen. Sie neigen dazu, leicht zu springen“, erklärt Alexander Kreis und ergänzt: „Trotzdem entschied ich, den Rohstein nicht in mehrere Stücke zu zerlegen, sondern in einem Stück zu erhalten und als Skulptur zu gestalten.“ Nach der Konzeptfindung und Entwicklung eines Gefühls für den Stein startete der aufwendige, sich über drei Wochen hinziehende Schleifprozess.
Im Gespräch gibt Alexander Kreis ganz klar zu verstehen, dass er bei seinen Überlegungen zur Schliffgestaltung das klare Ziel vor Augen hat, die Seele und den Charakter eines Steines einzufangen und herauszuarbeiten. „Mir ist es wichtig, die innere Schönheit eines Steines zu zeigen“, betont Alexander Kreis, der eine klassische Ausbildung zum Edelsteinschleifer absolviert hat und nun mit viel Detailwissen und Erfahrung Rohsteinen mit seinen Schliffen Leben ein-haucht. Dazu werden beispielsweise bei seinen Fantasieschliffen die Muster so angelegt, dass Farbzentren oder andere, vorher definierte Bereiche im Stein betont oder zurückgenommen werden. „Die klassische Ausbildung als Edelstein-schleifer ist meine Basis, auf der ich aufbaue, vom Selbstverständnis her sehe ich mich aber in der Rolle eines Bildhauers, mit dem Ziel, das Spiel des Lichtes im Stein sichtbar zu machen“, definiert Alexander Kreis.
Den Rohstein von 615 ct., der vor über 20 Jahren in einer brasilianischen Topasmine von Ouro Preto gefunden wurde, gestaltete Kreis als einen 89,53 x 20,56 x 19,15 mm großen Monolith von 332,24 ct. Die eindrucksvolle Skulptur in flammenden Orange-, Rot-, Pink- und Gelbtönen wirkt spektakulär. Aufgrund seiner Optik lag es natürlich nahe, dieses außergewöhnliche Stück auf den Namen „Imperial Flame“ zu taufen. Da dieses Meisterwerk einen sehr gefragten Rotton, eine außergewöhnliche Größe und Reinheit zeigt sowie sehr selten ist, bekam die „Imperial Flame“ von der GIA (Gemological Institute of America) einen „Letter of Distinction“ verliehen. „Rot ist die seltenste und gefragteste Farbe des Topas und repräsentiert weniger als ein halbes Prozent des gefundenen facettierbaren Materials. Einen Stein dieser Lebendigkeit und Größe zu finden, war aussergewöhnlich und atemberaubend“, erklärt Alexander Kreis detailliert.
In seiner Gesamtheit betrachtet, betont der Schliff die nuancierten, fließenden Farbübergänge, daher wirkt der geschliffene Stein wie eine leuchtende, lodernde Flamme. Von links nach rechts und von rechts nach links zieht sich die reflektierende Gravur. Im Ergebnis entsteht ein Fluss der Farben und Formen, in dem alles harmonisch miteinander verwoben ist. Für die perfekte Optik spielte Alexander Kreis die Tatsache in die Hände, dass die „Imperial Flame“ ungewöhnlich rein für einen Imperial Topas ist. Diese Tatsache begünstigt den ungehinderten Lichteinfall in den Stein, der die Rot-, Orange-, Pink- und Gelbtöne nuancenreich erstrahlen lässt.
„Die „Imperial Flame“ haben wir dann erstmals auf der GJX Show 2016 vorgestellt. 2023 ein weiterer Schritt: Wir gaben dieses Meisterwerk als temporäre Leihgabe an das Alfie Norville Gem & Mineral Museum in Tucson, das Teil der 1885 gegründeten Universität von Arizona ist“, sagt Alexander Kreis stolz und fügt erklärend hinzu: „Das im Pima County Courthouse angesiedelte Museum ist einer der spektakulärsten Orte, um Mineralien und Edelsteine zu erleben. Alle Exponate stamen hier aus Schenkungen oder Leihgaben. Daher waren wir sehr glücklich, die „Imperial Flame” in diesem Rahmen präsentieren zu können.“ Zwischenzeitlich wurde die Imperial Flame in Hong Kong ausgestellt und soll nun bei einer Sonderausstellung im Perot Museum of Nature and Science in Dallas, Texas präsentiert werden.
ECKDATEN TOPAS
Name: Topas
Mineral: Topas
Chemismus: Aluminiumsilikat Al2SiO4(F,OH)2
Farben: farblos, gelb, orange, bräunlich-gelb, rotbraun,
blau, grün, rosa, violett; wichtigste Farbursachen sind
Farbzentren (Kristallgitterdefekte)
Mohshärte: 8
Fundländer: Brasilien (in der Gegend von Ouro Preto
wurden schon 1735 Vorkommen von Imperial Topasen
entdeckt), Burma, Pakistan, Russland, Sri Lanka,
Simbabwe, Namibia, Nigeria
Künstliche Eigenschaftsveränderungen: Erhitzen,
Bestrahlung (Neutronen-, Elektronen- oder
Gammastrahlung), Bedampfung, Überzüge